Blockchain

Blockchain und Kryptowährungen - Grundlagen und steuerrechtliche Informationen für die Praxis

Die Blockchain als Basis von Kryptowährungen und Financial Services | Haufe Finance Office ...

Zusammenfassung

Überblick Neben Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum den bekanntesten ihrer Art, existieren mittlerweile unzählige weitere kryptografische Währungen, welche in Summe eine Marktkapitalisierung von gut 1,2 Bio. EUR aufweisen (Stand: Juni 2021). Jede Kryptowährung beruht auf ihrer eigenen Blockchain und ist individuell ausgestaltet. Die Eigenschaften der jeweiligen Digitalwährung werden bereits im Rahmen des ICOs (Initial Coin Offering) definiert und durch deren Teilnehmer fortgeschrieben. Genau diese ICOs und der Handel von Kryptowährungen sind seit geraumer Zeit Gegenstand zahlreicher internationaler Regulierungsvorkehrungen. Durch diverse Kryptowährungen wurde die Blockchaintechnologie bekannt, doch der Nutzen dieser Entwicklung geht weit über die digitalen Währungen hinaus. Sie wird zukünftig mit großer Wahrscheinlichkeit Einzug in diverse Wirtschaftsbereiche nehmen und bisherige Geschäftsprozesse grundlegend verändern.

1 Ursprung der Blockchain und somit des Bitcoins

1.1 Bekanntheit als Segen und Fluch für die Digitalwährungen

Nachdem nahezu alle Kryptowährungen bereits im Jahr 2017 und erst recht Ende 2020 bzw. zu Beginn des Jahres 2021 einen regelrechten und ungeahnten Höhenflug verzeichneten, verlor der gesamte Markt der Digitalwährungen jedoch im zweiten Quartal 2021 deutlich an Wert und konnte seine zwischenzeitlichen Höchststände bisher nicht zurückerobern. Ungeachtet dieser Marktbewegung ist der Bitcoin weiterhin die Kryptowährung mit der höchsten Marktkapitalisierung von etwa 600 Mrd. EUR (Stand: Juni 2021). Die zunehmende Bekanntheit birgt nicht nur Segen, sondern auch Fluch für die Digitalwährungen. Das liegt nicht nur an dem dezentralen Schöpfungssystem über die Blockchain, sondern auch an der für illegale Aktivitäten förderlichen Anonymität bei Zahlungen mit Kryptowährungen. Doch das disruptive Potenzial der digitalen Währungen bzw. vielmehr der Blockchain sollte ernstgenommen werden, was auch die namhaften Unternehmensallianzen hinter diversen Kryptowährungen bzw. Forschungsinitiativen zu diesen Themenfeldern unterstreichen.

1.2 Ursprung der Blockchain und somit des Bitcoins während der Finanzkrise

Der Ursprung der Kryptowährungen liegt im Jahr 2008, der Zeitpunkt, an dem die Weltwirtschaft mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen hatte, die US-Investmentbank Lehman Brothers Inc. Insolvenz gem. des amerikanischen Chapter 11-Verfahrens beantragte und das Vertrauen in das globale Bankensystem verletzt war.

Das digitale Zahlungssystem des Bitcoins, losgelöst von zentraler staatlicher Kontrolle und geprägt durch Anonymität und Dezentralität, erlangte zunächst unter Insidern immer weitere Anerkennung und stieß weltweit bei einer wachsenden Anzahl an Personen und später auch Institutionen auf großes Interesse. Ein prägender Aspekt für die wachsende Popularität von Kryptowährungen war und ist die fehlende zentrale Autorität (beispielsweise einer Zentral- bzw. Notenbank), auf welcher sämtliche altbekannte Währungssysteme (sog. Fiat-Währungen) basieren.

Als Grundlage der Digitalwährungen dient vielmehr die namensgebende Kryptographie. Das bedeutet auch, dass auch internationale Transaktionen durch den technischen Fortschritt schneller und kostengünstiger als bisher ausgeführt werden können. Die dahinter liegende Technologie, die alle Transaktionen speichert und verifiziert, heißt Blockchain und ist das Fundament jeder Kryptowährung.

Die Blockchain an sich benötigt für ihre Existenz und Anwendbarkeit jedoch keine Kryptowährung. Umgekehrt basieren die Digitalwährungen überwiegend auf der Blockchaintechnologie. Um nicht auf sämtliche, teilweise stark variierende Ausprägungen dieser technischen Entwicklungen einzugehen, beruhen die folgenden Ausführungen überwiegend auf der Blockchain, welche dem Bitcoin zugrunde liegt.

1.3 Bitcoin – virtuelle Wertanlage, dezentrale Speicherung, digitale Zahlung

Der Bitcoin ist ein umfangreiches Konzept, welches mehrere Teilbereiche kombiniert bzw. verschiedene Technologien miteinander verbindet: 1) Erschaffung virtueller Wertanlagen, 2) dezentrale Speicherung und 3) digitale Abwicklung der Zahlungen. Dieses Verfahren ist der wichtigste Unterschied zu den bekannten Fiat-Währungen.

Der Begriff Bitcoin beschreibt dabei aber

nicht nur die allseits bekannte Kryptowährung,

sondern das Gesamtsystem, welches die Bitcoin-Währung, das Bitcoin-Protokoll und das Bitcoin-Netzwerk umfasst.

Die beiden letztgenannten Aspekte sind zusammenfassend unter dem Begriff der Blockchain bekannt. Den Teilnehmern des Bitcoin-Netzwerks dient das Bitcoin-Protokoll als Standard bei der Kommunikation, bei der Wertgegenstände in Form von Bitcoins ausgetauscht werden. Dabei ist zu beachten, dass das Bitcoin-System zwar das bekannteste, aber nicht das einzige System ist, welches auf der Grundlage einer Blockchain aufbaut.

Bereits anhand dieser kurzen Veranschaulichung wird offensichtlich, dass Bitcoins mehr als ein reines Spekulationsobjekt oder eine Bezahleinheit darstellen. Umgangssprachlich formuliert sind sie eher als Game-Changer anzusehen, denn das generelle Potenzial der Blockchain ist durch sämtliche Kryptowährungen bei weitem noch nicht ausgeschöpft, sondern kann in der Lage sein, neben Währungssystemen weitere Wirtschaftsbereiche und das bisher vorherrschende...

Bitcoin: Das steckt hinter der Kryptowährung [Ratgeber]

Was ist ein Wallet und wozu ist es nötig?

Um Bitcoins aufzubewahren, brauchst Du ein Wallet, zu deutsch Geldbörse oder Portemonnaie. Im Wallet befinden sich die individuellen Schlüsselcodes zu diesen Bitcoins.

Es gibt verschiedene Arten von Wallets: einerseits solche, die direkt zur Handelsplattform gehören, auf der Du Bitcoins gekauft hast. Und im Gegensatz dazu Wallets, die individuell von Dir eingerichtet werden.

Die beiden Prinzipien der Bitcoin-Verwahrung werden auch mit den Begriffen Custodial-Wallet und Non-Custodial-Wallet unterschieden, vom englischen Wort für Obhut oder Treuhand. Das Bitcoin-Konto vieler Krypto-Handelsplätze ist ein Custodial-Wallet, weil Du als Nutzer auf deren Sicherheitskonzept vertrauen musst.

Diese sogenannten Custodial Wallets verwahren die Bitcoins so lange, bis Du sie entweder wieder verkaufst oder auf ein anderes Wallet überträgst. Seriöse Handelsplattformen wie die Finanztip-Empfehlungen Bison, Nuri und Bitvavo haben für die Bitcoin-Verwahrung Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um die Coins vor Diebstahl zu schützen. Der Großteil der Bitcoins ist dort offline verwahrt, also ohne Verbindung zum Internet. Eine Einlagensicherung wie bei Bankkonten gibt es für Bitcoin und andere Kryptowährungen allerdings nicht.

In der Vergangenheit haben Hacker bereits die Seiten von Börsen lahmgelegt, die Accounts der Nutzer geknackt und die Bitcoins abgezogen. Die Münzen waren dann weg, und Ersatz bekommen Anleger in der Regel nicht.

Eigenes Bitcoin-Wallet oder nicht?

Damit so etwas nicht passiert, solltest Du Deine Bitcoins ab einem bestimmten Guthaben – statt sie auf dem Konto der Handelsplattform zu lassen – auf ein separates Wallet übertragen, also ein Non-Custodial Wallet, über das Du die alleinige Kontrolle hast. Um es mit den Worten des Bitcoin-Autors Andreas Antonopoulos auszudrücken: „Not your keys, not your Bitcoin“ – ohne Keycode ist der Bitcoin nicht wirklich Deiner.

Gerade für Anfänger ist aber auch ein anderer Aspekt wichtig. Die Bitcoin-Handelsplattform hat einen Kundendienst und kann Dir helfen, wenn Du Deine Zugangsdaten verbummelt hast. In so einer Situation ist es nämlich ein Vorteil, wenn die Schlüsselcodes nicht bei Dir, sondern beim Anbieter liegen. Je nachdem, welche alternative Wallet Du selbst wählst, hast Du diese Notfallhilfe nicht mehr. Du musst also eine Abwägung treffen. Flapsig gesagt: Vertraust Du die Bitcoins lieber Dir selbst oder der Bitcoin-Plattform an? Je besser Du Dich mit Kryptowährungen auskennst und je mehr Geld Du investiert hast, umso eher solltest Du zumindest für einen Teil Deines Guthabens über ein separates Bitcoin-Wallet nachdenken.

Im Folgenden erklären wir verschiedene Arten von Non-Custodial-Wallets.

Welcher Bitcoin-Geldbeutel ist der richtige?

Es gibt verschiedene Anbieter solch digitaler, separater Geldbeutel und verschiedene Orte, an denen Nutzer sie aufbewahren können: der persönliche Rechner, das Smartphone oder ein externes Speichermedium, das aussieht wie ein USB-Stick („hardware wallet“). Die Idee: Weil nur Du als Nutzer Zugriff auf die Geräte hast, sind die Bitcoins darauf sicher.

Du kannst aber auch einen speziellen Account im Internet eröffnen – und diesen als Wallet nutzen. Mit einer Internetverbindung kannst Du ortsunabhängig darauf zugreifen. Allerdings besteht dann ähnlich wie bei der Krypto-Börse das Risiko, dass jemand das Online-Konto knackt und Deine Bitcoins abräumt. Diese praktisch erscheinende Variante ist also weniger sicher.

Wie eröffnest Du ein Wallet?

Um ein Wallet zu eröffnen, musst Du Dir zunächst einen Anbieter suchen und ein Programm auf das gewählte Gerät herunterladen. Bei der Wahl des Anbieters helfen Übersichtsseiten im Internet. Beim Handy findest Du mögliche Wallet-Apps im Play-Store beziehungsweise App-Store. Es gibt Bitcoin-Handelsplätze wie Nuri (ehemals Bitwala), die Dir die Auswahl lassen und sowohl ein Custodial- wie auch ein Non-Custodial-Wallet anbieten.

Wenn Du ein gesondertes Wallet einrichtest, musst Du, anders als beim Bitcoin-Handelsplatz, keine personenbezogenen Daten hinterlegen. Du legst nur einen persönlichen Zugangs-PIN fest und notierst eine Kombination zufällig aneinander gereihter Wörter (Offline-Schlüssel). Die Benutzeroberfläche ist danach sofort nutzbar.

Ohne Sicherungskopie können Bitcoins weg sein

Den Offline-Schlüssel solltest Du (bestenfalls handschriftlich) notieren und an einem sicheren Ort verwahren. Denn er ist gleichzeitig die Sicherungskopie für das Wallet. Sollte also einmal die Festplatte oder das Handy kaputt oder der spezielle USB-Stick verloren gehen, kommst Du über den Wörter-Code wieder an Deine Bitcoins – so wie übrigens jeder andere auch, der den Code kennt.

Es geht auch offline (hoffentlich)

Du kannst auch die privaten Schlüssel auf Papier notieren („paper wallet“) und ganz bewusst alle elektronischen Bestandteile der Wallet löschen. Dann ist der Wörter-Code der einzige Zugang zu Deinen Bitcoins und kann logischerweise garantiert nicht gehackt werden. Er kann aber trotzdem verloren gehen – und ist dann nicht mehr rekonstruierbar.

Verlorene Bitcoin-Schlüssel sind immer ein großes Ärgernis. Im Januar 2021 machte ein deutscher Programmierer Schlagzeilen, weil dieser sich nicht mehr an das Passwort zu einem millionenschweren Bitcoin-Guthaben erinnern konnte.

Blockchain und Kryptowährungen - Grundlagen und steuerrechtliche Informationen für die Praxis

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Spekulationen, Staking, Mining – in diesem Seminar werden die Standardfälle zur Vorbereitung auf ein Mandantengespräch ausführlich vorgestellt. Darüber hinaus werden steuerliche Fragestellungen behandelt, wie zum Beispiel die steuerliche Behandlung von Gewinnen und Verlusten, Steuerfallen, Steuerhinterziehung und die Berücksichtigung von Kryptowährungen in der Steuererklärung. Auch Ihre Fragen zu diesem Thema beantworten wir gerne in diesem Dialogseminar.