Blockchain

Geld anlegen in Kryptowährung

Kryptowährung und Blockchain: Eine disruptive Symbiose

Die Welt der Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie als Ganzes beschäftigen die Medien nahezu täglich. Am G20-Gipfel ist Blockchain eines der Topthemen und bei vielen Unternehmen schon lange im Fokus. Experten sprechen von einer neuen Grundlagen-Technologie, der nächsten «Evolutionsstufe» des Internets und damit einer neuen Welt an Möglichkeiten, die sich auftut. Laut Schätzungen von Accenture könnten bis 2027 zehn Prozent der weltweiten Bruttoinlandprodukte in Blockchains gespeichert sein.

Ein wichtiger Bestandteil des «Blockchain-Universums» ist der älteste Cyber-Coin «Bitcoin» mit der bis anhin grössten Marktkapitalisierung von 139 Milliarden US-Dollar per 06.06.2019. In Sachen schnellster Transaktionszeit respektive Transaktionsbestätigung hat «Ripple» die Nase vorn und überzeugt mit einer Marktkapitalisierung von 17 Milliarden US-Dollar per 06.06.2019. Vontobel verfügt über eine intern betriebene Verwahrungslösung für die grössten Kryptowährungen und nutzt diese, um institutionellen Anlegern Produkte als bankable assets zur Verfügung zu stellen, ohne dass diese sich mit der Technologie auseinandersetzen müssen.

Doch wie korrelieren Kryptowährungen nun mit der Blockchain-Technologie? Man kann unter den Kryprowährungen zwischen Coins und Tokens unterscheiden. Coins sind jeweils an eine dazugehörige, eigene Blockchain gekoppelt, wie dies beispielsweise bei Bitcoin der Fall ist. So nutzt die Kryptowährung «Bitcoin» ihre eigene Blockchain mit demselben Namen «Bitcoin». Im Gegensatz zu Coins verwenden Tokens keine eigene Blockchain, sondern machen sich vorhandene Blockchains zunutze. Somit sind Kryptowährungen eine von verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten, welche die Blockchain-Technologie nutzen, um die Transaktionen unwiderruflich auf der Blockchain zu erfassen.

Was ist eine Blockchain-Technologie?

Die Blockchain-Technologie ist mit einer Datenbank vergleichbar, welche niemandem und gleichzeitig allen gehört und somit dezentralisiert ist. Die Datenbank wird statt wie üblich auf einen einzelnen vordefinierten und kontrollierbaren Server auf eine grosse Anzahl von Computern verteilt, sodass ein nicht steuerbares Netzwerk entsteht. So sind alle Informationen auf der Blockchain von allen Teilnehmenden transparent einsehbar und nicht manipulierbar. Folglich werden zentralisierte Unternehmens-Megacomputer und Cloud-Server durch ein grosses, dezentrales Netzwerk aus vielen Kleincomputern ersetzt, die von den Teilnehmenden weltweit betrieben werden. In der Blockchain werden Transaktionen zwischen Parteien – Unternehmen wie Privatpersonen – digital dokumentiert, authentifiziert und «verewigt». So wird sichergestellt, dass digital abgebildete Transaktionen wie dokumentiert stattgefunden haben und nicht mehr verändert werden können. Das bekannteste «Logbuch» oder die bekannteste Blockchain dürfte die von der eingangs genannten Kryptowährung «Bitcoin» sein. Auf ihr werden alle je getätigten Transaktionen (Bitcoin Transaktionen) unveränderlich gespeichert, ohne dass dafür ein Intermediär wie Unternehmen oder Regierungen oder komplizierte Verifizierungsverfahren nötig sind.

Es sei erwähnt, dass die Technologie keinesfalls nur auf Geldtransaktionen – wie am Beispiel von «Bitcoin» aufgezeigt – beschränkt ist. Denn die Blockchain ist in Bezug auf die erfassten «Inhalte» neutral. So ist die Blockchain per Definition ein offenes, dezentral geführtes universelles «Logbuch», das Transaktionen aller Art sicher, dauerhaft und effizient aufzeichnet und speichert. Das Potenzial zu bahnbrechenden Neuerungen wird der Blockchain-Technologie nicht umsonst zugesprochen: Die Rede ist nämlich von einer allgegenwärtigen Technologie, die absolute Transaktionstranstransparenz unter streng regelbasierten Abläufen gewährleistet. Die Blockchain-Technologie erhebt den Anspruch, Transaktionen, Verträge und deren Aufzeichnungen grundlegend zu verändern. Dabei handelt es sich um zentrale Elemente in unserem Wirtschaftssystem, die mit der digitalen Transformation nicht mitgehalten haben. Die Blockchain-Technologie verspricht, dieses Problem zu lösen. Diese Evolution steht, mit Ausnahme von Kryptowährungen, am Anfang ihres Zyklus’: Viele Anwendungen müssen erst noch entwickelt und auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. Neben der Bitcoin-Blockchain sieht das Blockchain Center in Frankfurt die im Jahr 2015 eingeführte Ethereum-Blockchain ebenfalls als wichtigen Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte dieser Technologie. Mit ihr wurde es erstmals möglich, automatisierte Transaktionen (Verträge), sogenannte Smart Contracts, auszuführen.

Zukünftige Einsatzmöglichkeiten der Blockchain-Technologie

Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Ideen für Anwendungsfelder der Blockchain gibt es viele. Sollte sie aber irgendwann ökonomische Interaktionen zwischen Personen und/oder Unternehmen komplett digital abbilden können, müssen Informationen zu Verträgen, Geldzahlungen sowie den involvierten Parteien durchgängig digital und für alle Parteien verfügbar sein. Das Whitepaper von Z_punkt zeigt mögliche Ent-wicklungsstufen, sortiert nach wachsender Eingriffstiefe in den menschlichen Alltag:

Die «Finanz-Blockchain»: Als Erstes werden Anwendungen im Bereich der Finanzen genannt. Beispielsweise bargeldlose Abwicklungen von Bestellungen oder Peer-to-Peer-Modelle, die Transaktionen ohne Intermediäre abwickeln. Damit sollen Effizienzgewinne und vereinfachte Abläufe durch mehr Transparenz erreicht werden.

Als zweite Entwicklungsstufe sehen die Experten von Z_punkt die «Vertrags-Blockchain». Sie knüpft eine gewisse Leistungserbringung an Bedingungen, welche über die Blockchain verifiziert werden. Damit stellt die «Vertrags-Blockchain» als «Trust Platform» automatisiert die Einhaltung von Verträgen sicher.

Die «biografische Blockchain»: Die dritte mögliche Entwicklungsstufe würde am tiefsten in unseren Lebensalltag eingreifen und ist gemäss Experten noch in weiter Ferne. In dieser Stufe würde der digitale Lebensalltag jedes Einzelnen in der Blockchain abgebildet. Nach dem Motto: «Die Blockchain weiss, was du letzten Sommer getan hast.»

Das Blockchain-Potenzial in Zahlen

Gehen Anleger von einem ähnlich grossen Potenzial aus wie einst für das Internet (Internet of Information), könnte für die Blockchain-Technologie (Internet of Values) Ähnliches gelten. Im Jahr 2017 hat die Blockchain-Technologie gemäss «Practical Blockchain: A Gartner Trend Insight Report» der Gartner-Gruppe schätzungsweise vier Milliarden US-Dollar geschäftsbezogenen Mehrwert («Business Value-Add») geliefert. Bis 2025 sollen es 176 Milliarden und bis 2030 gar 3100 Milliarden US-Dollar sein. Dies würde einem geschätzten durchschnittlichen Wachstum (CAGR) von rund 67 Prozent pro Jahr entsprechen.

Investieren in Blockchain-Technologie: Mit Blockchain-Aktien und -Zertifikaten vom Megatrend profitieren

Blockchain-Fonds -auf mehrere Blockchain-Giganten gleichzeitig setzen

Neben Zertifikaten können Anleger mittlerweile sogar in einen Blockchain-Fonds investieren. Der Vorteil an Fonds: Mit nur einem Produkt holen Sie sich ein ganzes Aktienkonglomerat ins Depot. Die Auswahl an Blockchain-Fonds ist derzeit sehr überschaubar. Zum Beispiel können Anleger in den HansaInvest-Fonds Chanberry Equity R (ISIN DE000A2JF881/WKN A2JF88) investieren. Der erste deutsche Blockchain-Fonds wurde im September 2018 aufgelegt und ist damit noch sehr jung. Die laufenden Kosten des aktiv gemanagten Fonds liegen bei 2,27 Prozent und je nach Depotanbieter kann ein Ausgabeaufschlag von 5 Prozent anfallen. Auf Basis der Zusammensetzung des ausschüttenden Fonds versucht der Fonds einen langfristig überdurchschnittlichen Wertzuwachs durch die Fokussierung auf Unternehmen zu erreichen, welche die Blockchain-Infrastruktur aufbauen. Weitere nützliche Informationen für Ihren Fondskauf erhalten Sie übrigens im Ratgeber Fonds kaufen.

Ein Blockchain-Investment ist auch mit ETFs möglich. Blockchain-ETFs sind aber nicht immer für Privatanleger erwerbbar, ebenso wie bei einigen aktiv gemanagten Fonds ist ein Kauf oft nur institutionellen Anlegern vorbehalten. Sie sollten außerdem beachten, dass die Blockchain-Fonds und -ETFs ebenso jung sind wie der Trend der Blockchain selbst. Der Reality Shares Nasdaq NextGen Economy ETF (ISIN US75605A7028/WKN A2JB64) beinhaltet branchenübergreifende Unternehmen, welche die Blockchain-Technologie vorantreiben wollen. Er wurde im Januar 2018 aufgelegt und ist an der NASDAQ in US-Dollar handel­bar. Deutsche Investoren sollten daher das Währungs­risiko beachten, ein Rück­blick auf die Perfor­mance ist aufgrund des jungen Alters des ETF nicht aussagekräftig.

Der Referenzindex dieses ETF ist der Reality Shares NASDAQ Blockchain Economy Index und wurde in Zu­sammen­arbeit mit der Technologiebörse NASDAQ ent­wickelt. Um in den Index auf­genommen werden zu können, müssen die Gesell­schaften nachweisen, dass Sie einen Anteil Ihres Geschäfts mit der Blockchain-Techno­logie erwirtschaften, die Marktkapitalisierung muss mindestens bei 200 Millionen US-Dollar betragen. Insgesamt kann sich der Index aus 50 bis 100 Unter­nehmen zusammen­setzen, die Zusammen­setzung wird halb­jährlich überprüft. Anleger sollten bei diesem ausschüttenden ETF laufende Kosten von 0,68 Prozent ein­kal­kulieren. Die Erträge des börsengehandelten Index­fonds werden viertel­jährig aus­ge­schüttet.

Unsere Empfehlung: Die Blockchain-Produkte sind sehr volatil. Grundsätzlich eignen sich Fonds und ETF aber für einen langfristigen Anlagehorizont. Seien Sie sich dieser Tatsache bei Ihrem Investment bewusst und halten Sie die Füße still, wenn die Performance des Fonds oder ETFs kurzfristig ins Minus rutscht. Wichtig ist, dass Sie von Ihrem Anlageprodukt und den Unternehmen überzeugt sind.

Geld anlegen in Kryptowährung

Jeder hat schon mal davon gehört – Kryptowährungen und Token. Wir zeigen in unserer Reihe, was es mit auf der Blockchain basierten Anlagen auf sich hat, welche Chancen Anleger haben und welche Risiken sie eingehen. Teil 1 beschäftigt sich mit der Grundlage aller auf Token basierten Anlagenformen – der Blockchain.

Jeder hat schon mal davon gehört – Kryptowährungen und Token. Wir zeigen in unserer Reihe, was es mit auf der Blockchain basierten Anlagen auf sich hat, welche Chancen Anleger haben und welche Risiken sie eingehen. Teil 1 beschäftigt sich mit der Grundlage aller auf Token basierten Anlagenformen – der Blockchain.

Höhenflug Bitcoin

Spätestens seit dem Höhenflug der Kryptowährung Bitcoin im letzten Jahr hat jeder schon einmal was von Kryptowährungen gehört. Im Jahr 2017 hatte ein Bitcoin teilweise einen Wert von bis zu

16.000 €. Wer also in diese Kryptowährung investiert hatte und rechtzeitig ausgestiegen war, konnte einen erheblichen Gewinn verzeichnen. Auch im Moment steigt der Wert des Bitcoin wieder an.

Das führte und führt natürlich zur einer erheblichen Bekanntheit dieser Kryptowährung und selbst diejenigen, die bisher noch nie in diese Anlageform investiert hatten, stellten sich die Frage, ob sich solch ein Investment lohnt.

Ohne Technik geht es nicht

Um Kryptwährungen – es gibt noch andere – und generell auf sog. Token basierende Anlageformen zu verstehen, ist es erforderlich zumindest die Grundlage der dahinter stehenden Technik zu kennen. Auch wenn man kein Computerspezialist sein muss, der verschiedene Programmiersprachen kennt, sollte man zumindest grundsätzlich wissen, wie die dahinterstehende Technik funktioniert.

Grundlage einer jeden Kryptowährung ist die Blockchain. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um eine sich stetig erweiterbare Kette von Datensätzen (Blöcke), die mittels eines speziellen kryptographischen Verfahrens mit einander verbunden sind. Dabei enthält jeder neue Block die Informationen des vorhergehenden Blocks in fälschungssicherer Form, einen Zeitstempel und die neu hinzukommenden Transaktionsdaten. Hierdurch wird die Blockchain kontinuierlich weiter fortgesetzt und ist damit rückwirkend betrachtet grundsätzlich unabänderbar. Man kann es sich auch so vorstellen: durch die Blockchain wird sichergestellt, dass alle Rechner, die an dem System teilenehmen über die eine ganz bestimmte Transaktion Bescheid wissen und sich „einig“ sind, dass eine bestimmte Information genau so zutrifft. Es ist also so, als würde man eine Art dezentrales fälschungssicheres Buchführungsjournal haben.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Blockchains, die zwar ursprünglich teilweise für Kryptowährungen konzipiert waren, deren Anwendungsbereich aber mittlerweile sehr viel weiter reicht.

Von der Blockchain zur Kryptowährung

Die älteste Kryptowährung ist Bitcoin. Sie wurde im Jahre 2008 unter einem Pseudonym beschrieben und das dazu gehörige Programm zur Erzeugung der Blockchain wurde 2009 veröffentlicht. Die Blockchain von Bitcoin wurde rein als ein System geschaffen, durch das es möglich war, virtuelle Werte – die Bitcoins (Token) – zu schaffen und die Übertragung zu dokumentieren. Der Prozess des Schaffens von Bitcoins wird als Mining bezeichnet. Diesen Vorgang werden wir in einem gesonderten Beitrag erklären. Das Programm war also so ausgestaltet, dass es die Erzeugung von Bitcoins zuließ und gleichzeitig deren Übertragung fälschungssicher in der Blockchain protokollierte.

Da der Prozess des Schaffens von Bitcoins mit einem sich stetig steigernden technischen Aufwand verbunden ist, den nur wenige leisten konnten und zu dem die Anzahl der verfügbaren Bitcoins auf 21 Millionen Bitcoins begrenzt ist bzw. besser begrenzt sein soll, stieg der „Wert“ dieses rein virtuellen Vermögenswertes, den man auf entsprechenden Plattformen in echtes Geld umtauschen kann. Der Weg von der rein virtuellen Rechnungseinheit zum Anlageobjekt war geebnet.

Von der Blockchain zum Smart Contract

Die Eigenschaft einer grundsätzlich fälschungssicheren Reihe von Datensätzen, die dezentral im Netzwerk verwaltet werden, führt schon bald zu neuen Einsatzmöglichkeiten. So kam bald die Idee auf, weitere Vertragsbeziehungen aus der echten Welt bzw. Buchführungsprozesse fälschungssicher auf der Blockchain abzubilden. Wenn man Vertragsbeziehungen und deren Abwicklung in der Vergangenheit auf der Blockchain abbilden konnte, warum sollte man auf der Blockchain nicht auch einen sich selbst ausführenden Befehl zur Ausführung einer bestimmten Aktion in der Zukunft abbilden können? Man könnte also auf der Blockchain die grundsätzlich fälschungssichere Anweisung abbilden, unter dem Eintritt bestimmter Bedingungen (z.B. eines Datums) eine bestimmte Handlung abzuwickeln (z.B. eine Zahlung vorzunehmen). Dieser Befehl musste nur auf die Blockchain geschrieben werden und die Ausführung selbst erfolgt dann ohne weiteres menschliches Zutun. Die Idee des Smart Contracts war geboren.

Im Teil 2 dieser Reihe werden wir uns mit den vorhandenen Kryptowährungen und deren Schaffung auseinandersetzen.