BMW entscheidet sich für Amazon Web Services, VW nutzt Microsoft Azure, die Deutsche Bank arbeitet mit der Google Cloud: große deutsche Konzerne haben die Vorteile der Public Clouds bereits erkannt. Auch bei Startups ist die IT zumeist „Cloud Native”. Da fragt man sich doch: „Wo bleiben die mittelständischen Unternehmen?” Für den Mittelstand birgt Cloud Computing viele Vorteile. Hier sind zehn starke Argumente.
Inhalt
1. Vorteil: Hohe Innovationskraft
2. Vorteil: Transparente, nutzungsbasierte Kosten
3. Vorteil: Steuern sparen mit Cloud Computing ‒ OpEx statt CapEx
4. Vorteil: Grenzenlose Elastizität von Cloud Computing
5. Vorteil: Automatisierung dank Infrastructure as Code
6. Vorteil: Mit Cloud Computing weltweit nah beim Kunden
7. Vorteil: High Level-Services im Handumdrehen
8. Vorteil: Standardisierte Cloud Computing-Technologie
9. Vorteil: Qualitätssicherung dank Cloud Computing
10. Vorteil: Cloud Computing ist sicher
Das CLOUD MATES-Fazit zu den Vorteilen von Cloud Computing
1. Vorteil: Hohe Innovationskraft
Laut der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist die Innovatorenquote im Mittelstand seit kurz nach der Jahrtausendwende rückläufig. Doch Innovationen ‒ so belegen zahlreiche Studien ‒ sind für Unternehmen überlebensnotwendig. Nur durch innovatives Handeln können sie im internationalen Wettbewerb bestehen und gleichzeitig Umsatz, Rendite und Produktivität steigern.
Innovationen erfordern stetige Veränderung und ein hohes Anpassungsvermögen – insbesondere was die IT-Infrastruktur angeht. Denn Agilität in der IT gehört zu den wichtigsten Grundvoraussetzung für Innovationen und ist gleichzeitig einer der großen Vorteile von Cloud Computing.
Die Migration der Firmen-IT zu Public Cloud-Lösungen wie AWS erhöht die Innovationskraft von Unternehmen. Der Grund: flexible Vertragsbedingungen, agile IT-Strukturen und leichter Zugang zu zusätzlichen High Level-Services wie Machine Learning, Big Data oder IoT.
2. Vorteil: Transparente, nutzungsbasierte Kosten
Nutzt ein produzierendes Unternehmen eine klassische IT-Lösung, bleiben die IT-Kosten relativ konstant ‒ unabhängig von der produzierten Stückzahl. Sinkt der Output, steigen die Produktionskosten pro Stück entsprechend.
Einer der Vorteile von Cloud Computing ist, dass Unternehmen nur für Ressourcen zahlen, die sie auch wirklich nutzen. Mit dem Pay-as-you-go-Abrechnungsmodell passen sich die Kosten proportional dem aktuellen IT-Bedarf an. Außerdem sind sie dank TCO-Analyse von Anfang an voll kalkulierbar.
3. Vorteil: Steuern sparen mit Cloud Computing ‒ OpEx statt CapEx
Nochmal zum Thema Kosten: In Deutschland müssen Firmen größere Investitionen über mehrere Jahre hinweg abschreiben. Kauft ein mittelständisches Unternehmen etwa einen OnPrem-Server, senken USV und NAS die Liquidität. Die Kosten werden als Kapitalanlage im Anlagevermögen verbucht (sog. „CapEx”) und können nicht mit den Einnahmen des Unternehmens verrechnet werden.
Im Gegensatz dazu bietet Cloud Computing steuerlich gesehen große Vorteile: die monatliche Rechnung für die Nutzung der Public Cloud können Mittelständler sofort gewinnmindernd als Betriebsausgaben (sog. „OpEx”) verbuchen. Das erfreut (nicht nur) die Finanzabteilung.
4. Vorteil: Grenzenlose Elastizität von Cloud Computing
Erfordert ein Großauftrag mehr Rechenkapazität, als die IT-Abteilung bereitstellen kann? Eine Marketing-Aktion kommt super an, doch die Website ist überlastet und bricht zusammen? Für eine komplexe Auswertung wissenschaftlicher Daten werden kurzfristig 250 Server benötigt. Doch woher nehmen? Diese Szenarien aus dem klassischen Hosting sind der Alptraum eines jeden IT-Leiters ‒ und dank Cloud Computing Schnee von gestern.
Dank riesiger Rechenzentren stellen Public Cloud-Anbieter wie AWS die nötigen Ressourcen in Minutenschnelle bereit. Die Website regelt erhöhten Traffic dank Autoscaling von selbst und startet bei Bedarf zusätzliche Instanzen. (Die sie später auch automatisiert wieder herunterfährt.) Und die benötigten 250 Server werden mit wenigen Zeilen Code vor der Auswertung gestartet und danach genauso rasch wieder gelöscht.
5. Vorteil: Automatisierung dank Infrastructure as Code
Ist Ihnen der Begriff der „Turnschuh-Administration” noch geläufig? So nannte man es früher, wenn Admins physisch ins Rechenzentrum laufen mussten, um z. B. einen hängenden Server neu zu starten. Auch heute noch muss bei größeren IT-Umgebungen Hand bei Aufbau, Wartung und Dokumentation angelegt werden. Dank Cloud Computing hat die Rennerei nun ein Ende.
Einer der Vorteile von Cloud Computing ist, dass alle Vorgänge automatisiert ablaufen: von Anfang an wird der komplette Aufbau einer IT-Plattform – von Netzwerk bis zum Betriebssystem – ähnlich wie bei einer Programmiersprache geschrieben. Dieses Phänomen heißt Infrastructure as Code (IaC).
Mit IaC können Admins eine fertig konfigurierte IT-Infrastruktur auf Knopfdruck innerhalb weniger Minuten in der Cloud erstellen. Änderungen können jederzeit im Code vorgenommen und sofort in die Cloud deployed werden: agiler, zuverlässiger und kostensparender als per Turnschuh.
6. Vorteil: Mit Cloud Computing weltweit nah beim Kunden
Der deutsche Mittelstand liefert in alle Welt. Dazu passt die Infrastruktur der Public Cloud-Anbieter: sie steht weltweit zur Verfügung. Marktführer AWS ist z. B. in 25 Regionen mit jeweils mehreren unabhängigen Rechenzentren vertreten. Das zugehörige Content Delivery Network „CloudFront” verfügt sogar über mehr als 225 Points of Presence rund um den Globus.
Doch welche Vorteile bietet Cloud Computing für international agierende Mittelständler?
Kunden aus aller Welt können Ihre Website, oder noch wichtiger Ihren Shop, schnell erreichen. Kurze Wege zwischen den Servern garantieren minimale Latenzen.
Zielmärkte können sich ändern. Mit Cloud Computing können sich Mittelständler an ihren Kunden orientieren und sind immer nah dran – ob nun in Deutschland, Japan oder Australien.
Ein weiterer Vorteil einer Cloud-Lösung ist, dass Unternehmen ihre Daten mit Mitarbeitern, Kunden, Partnern oder Lieferanten in allen Teilen der Welt schnell und sicher austauschen können.
Mitarbeiter können aus aller Welt über sichere und schnelle (VPN-)Anbindungen auf die firmeneigenen Applikationen zugreifen.
Auch im Katastrophenfall sorgt georedundantes Cloud Computing für eine reibungslose Business Continuity: in kürzester Zeit läuft die IT dank IaC in einer anderen Region weiter.
7. Vorteil: High Level-Services im Handumdrehen
Viele neue Technologien sind für mittelständische Unternehmen wertvoll: etwa das KI-basierte Vorschlagssystem in den Online-Shop zu integrieren, große Datenmengen mit Hilfe von Big Data-Technologie auszuwerten oder Container mittels Kubernetes zu verwalten. Ein Vorteil von Cloud Computing für den Mittelstand ist, dass solche High Level-Services schnell und einfach in die bestehende IT eingebunden werden können.
Public Clouds wie AWS stellen diese Technologien als Services zur Verfügung, die auf einfache Art und Weise in bestehende Applikationen eingebunden werden können. Auch andere Dienste stehen in Cloud-Lösungen zur Verfügung, die mit niedrigen technischen und finanziellen Einstiegshürden in die IT eingebunden werden können: SQL-Datenbanken, E-Mail- und Messaging-Lösungen, Load-Balancing, Content Delivery-Networks und viele mehr.
8. Vorteil: Standardisierte Cloud Computing-Technologie
Wer schon einmal ein größeres Hosting-Projekt betreut hat weiß: es ist wesentlich komplexer als „Alles ist up and running”. Damit Cloud Computing im Mittelstand langfristig erfolgreich verläuft ist – wie auch beim klassischen Hosting – ein kontinuierliches Management notwendig.
Public Clouds wie AWS unterstützen ihre Kunden durch standardisierte Technologien, die ineinander greifen. Dazu gehören üblicherweise
Innerhalb der jeweiligen Cloud-Lösung sind alle Dienste gut dokumentiert und per Web, API und Kommandozeile nutz- und konfigurierbar. Darüber hinaus ist um jeden der namhaften Cloud Computing-Anbieter ein Ökosystem von Dienstleistern wie uns Cloud Mates entstanden. Auf Basis des hohen Standardisierungsgrads im Cloud Computing ist Hilfe schnell bei der Hand, wenn Probleme auftauchen sollten.
Vorteilhaft ist beim Cloud Computing außerdem, dass eine Inventarisierung von Assets entfällt: alle genutzten Komponenten sind jederzeit einsehbar. Denn Plattformen auf Basis von z. B. AWS dokumentieren sich in hohem Maße selbst.
9. Vorteil: Qualitätssicherung dank Cloud Computing
Public Clouds stellen in gewisser Hinsicht eine Industrialisierung von IT-Diensten dar: die einzelnen Cloud-Services haben genau definierte Eigenschaften. Diese werden zudem durch Service Level-Agreements garantiert. Amazon Web Services verspricht etwa für seinen Storage-Service S3 per SLA eine Verfügbarkeit von 99,999999%. Diese Qualitätssicherung auf hohem Niveau ist einer der vielen Vorteile von Cloud Computing.
Außerdem sind die meisten Cloud-Lösungen in hohem Maß skalierbar. Über Amazon S3 versichert AWS beispielsweise, dass „das speicherbare Gesamtvolumen an Daten sowie die Anzahl der Objekte unbegrenzt” sind.
10. Vorteil: Cloud Computing ist sicher
Nur weil ein Unternehmen seine IT in der Public Cloud hosted, sorgt das nicht per se für mehr oder weniger Sicherheit. Allerdings bietet Cloud Computing einige Vorteile, die es Unternehmen im Mittelstand erleichtern, vorgegebene Sicherheitsanforderungen zu erfüllen:
eine große Zahl von Zertifizierungen (z. B. ISO 27001 bei AWS)
um die Sicherheit der angebotenen Services kümmert sich der Betreiber der Cloud, lediglich für die sichere Nutzung der Dienste ist das Unternehmen selbst zuständig („Shared Responsibility-Modell” von AWS)
standardisierte Services insbesondere für die Nutzerverwaltung und Logging sind beim Cloud Computing von Vorteil für den sicheren Betrieb
durch georedundante Standorte ist die IT vor Katastrophen wie Überflutungen, Bränden oder Flugzeugabstürzen beim Cloud Computing mit AWS geschützt
Das CLOUD MATES-Fazit zu den Vorteilen von Cloud Computing
Cloud Computing bietet eindeutig große Vorteile ‒ für den Mittelstand genau wie für Konzerne und Start-Ups: Innovationskraft, nutzungsbasierte Kosten, steuerliche Vorteile, Agilität und Elastizität, unbegrenzte Automatisierungs- und Ausbaumöglichkeiten, internationale Redundanz und standardisierte Technologien, die für gleichbleibende Qualität und hohe Sicherheit sorgen.
Ob Cloud Computing auch für Ihr Unternehmen von Vorteil ist ‒ oder ob sich eine Hybrid Cloud-Lösung bzw. ein klassisches Hosting besser eignet ‒ kann nur im Einzelfall entschieden werden. Als Managed Cloud Service Provider zeigen wir Ihnen gerne die Vorteile (und ggf. Nachteile) für Ihr Unternehmen auf, wenn Sie Cloud Computing mit AWS nutzen: von der Cloud-Migration über das Set-up bis hin zur längerfristigen Betreuung Ihrer Public Cloud-Lösung.
Erfolgreich entwickeln wir Cloud Mates intelligente Cloud Computing-Strategien für den Mittelstand. Schreiben Sie uns!
Mehr zum Thema? Kontaktieren Sie uns!
Da das Cloud Computing aktuell in aller Munde zu sein scheint, ist nun der ideale Zeitpunkt, um einmal einen genaueren Blick auf die Vor- und Nachteile der Technik zu werfen. Schließlich gehen immer mehr der führenden Softwareanbieter dazu über, ihre Programme, beispielsweise Video Chat Systeme, in die Public Cloud zu verlagern.
Daher sollten sich die Nutzer mit den Folgen dieses Prozesses auseinandersetzen. Für Unternehmen sind diese beispielsweise von besonders großer Bedeutung.
Hohe Kosteneinsparungen
Einer der größten Vorteile des Cloud Computings besteht darin, dass keine lokale Infrastruktur für die jeweiligen Services mehr benötigt wird. Die Anbieter der Clouds stellen die nötigen Ressourcen für die Nutzer in ihren eigenen Rechenzentren zur Verfügung. Für den Nutzer bedeutet dieser Umstand, dass er lediglich noch einen Webbrowser und eine Verbindung zum Internet benötigt.
Argumente, die für das cloudbasierte Computing sprechen, bestehen so darin, dass die eigene Hardware, wie beispielsweise Server, deutlich reduziert oder sogar komplett wegfallen kann. Auch können IT-Fachkräfte mit anderen Aufgaben betraut werden. Werden in der Rechnung auch der Strom für eigene Server und die Kosten für die Wartung berücksichtigt, fallen die möglichen Kosteneinsparungen durch das Cloud Computing noch größer aus.
Große Skalierbarkeit
Die Cloud Lösungen zeichnen sich darüber hinaus durch eine sehr gute Skalierbarkeit aus. Die Ressourcen können also kostengünstig und zeitnah gebucht oder abbestellt werden.
Unternehmen können so kurzzeitig fallende oder ansteigende Bedarfe optimal auffangen. Durch die Cloud-Software wird es ebenfalls möglich, strategische Entscheidungen schneller und einfacher umzusetzen.
Höchste Aktualität und neuste Innovationen
Eine Cloud-Lösung stellt ebenfalls sicher, dass stets der Zugang zu innovativen Services gewährleistet ist. Dies ist besonders in den aktuellen Zeiten von großer Bedeutung, in denen sich neue Innovationen rasant entwickeln. Unternehmen erhalten so stets den Zugriff auf neueste Software zu erschwinglichen Preisen.
Diese Softwareprogramme zeichnen sich in der Regel nicht nur durch eine äußerst intuitiv gestaltete Benutzeroberfläche aus, sondern auch durch zukunftsträchtige Funktionen, wie Blockchain, Analytics oder das maschinelle Lernen.
Datenverfügbarkeit und Datensicherheit
Die Vorteile, welche das Cloud Computing bietet, sollten Unternehmen also nicht außer Acht lassen. Vor der endgültigen Entscheidung sind allerdings auch die Nachteile der Technik zu bedenken.
Unternehmen machen sich beispielsweise im Rahmen des Cloud Computings von einem Anbieter abhängig. Sowohl hinsichtlich der Verfügbarkeit als auch der Sicherheit der Daten, muss sich vollkommen auf den Provider der Cloud verlassen werden.
Dabei gab es in der Vergangenheit bereits eine Vielzahl von Berichten hinsichtlich Daten- und Sicherheitslecks. Ebenfalls ist es möglich, dass der Provider den Zugriff auf die jeweilige Software und damit auch die Daten verwehrt, weil beispielsweise der Zugang durch einen Abbuchungsfehler gesperrt wurde. Um diesen Nachteil zu umgehen, sollten die einzelnen Anbieter und ihre Leistungen im Vorfeld unbedingt sorgfältig miteinander verglichen werden.
Darüber hinaus liegt die Verantwortung für Datensicherungen meist beim Kunden. Wer das nicht beachtet, läuft Gefahr, später im Fall von technischen Problemen am Cloudspeicher eine aufwendige Datenrettung in Anspruch nehmen zu müssen.
Begrenzte Individualisierungsmöglichkeiten
Im Gegensatz zu klassischen On-Premise-Produkten fällt die Standardisierung bei Cloud-Lösungen in der Regel wesentlich höher aus. Die Bereitstellung der Software erfolgt durch die meisten Cloud-Anbieter möglichst unverändert oder nur leicht individualisiert.
Die Anbieter sparen dadurch Kosten ein und können ihre Dienste somit zu günstigen Konditionen anbieten. Dies ist natürlich ein Nachteil, wenn ein Unternehmen möglichst individuelle Lösungen benötigt.
Hohe Abhängigkeit
Weitere Themen, die oft hinsichtlich der Nachteile des Cloud-Computings angesprochen werden, sind die Interoperabilität beziehungsweise die Portabilität und der sogenannte Vendor Lock. Cloud-Dienstleister versuchen ihre Kunden demnach häufig durch proprietäre und spezifische Lösungen an sich zu binden. Der Wechsel zu einem anderen Anbieter gestaltet sich dadurch sehr kompliziert und aufwendig.
Cloud Computing bringt Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, zahlreiche Vorteile, die an dieser Stelle nicht erneut im Detail beschrieben werden müssen. Die internationalen Provider (z.B. Amazons mit AWS, Microsoft mit Azure und Google mit seiner Cloud) adressieren unterschiedliche Zielgruppen und legen dabei eigene Schwerpunkte. So findet jede Organisation den passenden Partner und eine geeignete Plattform. Dank Skalierbarkeit und oft auftretenden Kostenvorteilen beschleunigt die Cloud tatsächlich Entwicklungsprozesse in Unternehmen. Flexibilität ist eine wichtige Grundlage für Agilität. Und die Cloud ist flexibel.
Den Cloud-Vorteilen zum Trotz
Trotz aller Vorteile kann sich bei der Nutzung der Cloud auch Enttäuschung einstellen. Denn die Euphorie, die mit dem Gang in die Cloud verbunden ist, macht nicht selten blind gegenüber Nachteilen und Herausforderungen. Anders, als es die Webseiten der Anbieter versprechen, bleiben viele Themen in der Verantwortung des Nutzers, also des Unternehmens. Der Provider kümmert sich um die Aktualisierung der Systeme, aber das umfasst nicht zwangsläufig die Pflege von laufenden Anwendungen. Und die Datensicherung bezieht in Zweifel nur die Infrastruktur ein aber nicht die verarbeiteten und gespeicherten Daten. Die Identitätsmanagement inklusive Zugangsberechtigungen auf Apps und Infrastruktur, die im Einklang zur firmeninternen Policy stehen müssen, obliegen ohnehin dem Nutzer. Der Wunsch, dass der Cloud-Anbieter sich um alles kümmert, bleibt oft ein Traum.
Ebenfalls zu den weniger offensichtlichen Schattenseiten der Cloud gehören Abhängigkeiten und Lock-in-Effekte. Wenn die Cloud-Strukturen von Google oder Amazon technische Probleme haben (sei es durch Attacken oder Stromausfälle) wird die wachsende Abhängigkeit vieler Unternehmen erschreckend deutlich. Wenn Unternehmen diesen anbieterseitigen Services-Ausfällen vorbeugen wollen, können sie georedundant über verschiedene "Availability Zones" ihre digitalen Angebote absichern, was entsprechende Kosten mit sich bringt. Bisweilen sind Anbieter von Speicherplätzen im Web genauso wenig in der Lage, ihre Services anzubieten, wie Streamingdienste oder Content Delivery Networks.
In solchen Augenblicken wird der Grundgedanke bei der Entwicklung des Internets ad absurdum geführt. Denn eigentlich sollte das Netzwerk Störungen an einem Knotenpunkt ohne Probleme abfangen können. Die Realität sieht anders aus, wie jüngst Ausfälle von Google oder Amazon im Oktober 2019 verdeutlicht haben.
Auch wenn jede Cloud-Lösung für sich genommen, flexibel und skalierbar scheint, wächst auch die Abhängigkeit des einzelnen Unternehmens von seinem gewählten Anbieter. Die Migration in die Cloud war mit Investitionen verbunden, die sich erst im Laufe der Zeit durch andere Einsparungen amortisieren. Damit wird es für einen CIO schwer, noch einmal Budget für einen Wechsel zu einem "besseren" Anbieter zu erhalten. Und selbst wenn diese Mittel zur Verfügung stehen: Je mehr Daten in die Cloud verlagert und dort verarbeitet wurden, desto schwieriger wird es, diese wieder vollständig zurückzuholen oder zu transferieren. Es mangelt an Datenportabilität, der Lock-in-Effekt ist da.
Vordergründig war der Gang in die Cloud mit dem Wunsch verbunden, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln oder die Basis für Kooperationen und mehr Agilität zu schaffen. Häufig spielten aber in erster Linie Kostenoptimierungen eine ausschlaggebende Rolle. Sparpotenziale, die sich dann gar nicht einstellen. So zeigt der Rightscale-Report etwa, dass zu viele Ressourcen provisioniert werden. Es werden zu viele Instanzen und Services angelegt, die gar nicht ausgenutzt werden. So spricht der Report davon, dass bis zu 27 Prozent der Cloud-Ausgaben unnötig seien. Die Zahl klingt zugegebenermaßen sehr hoch. Fakt ist jedoch, dass ohne strikte Governance und deren Umsetzung über Prozesse und Tools, Instanzen nicht gemanagt werden und unnötige Leerstandskosten entstehen - bisweilen in nennenswerter Größenordnung.
Besondere Anforderungen an die IT-Sicherheit
Groß sind die Herausforderungen, die die Cloud unter dem Aspekt der IT-Security und der Datenverfügbarkeit stellt. Unabhängig von der Vertragsgestaltung mit dem Cloud-Anbieter oder in Hinblick auf die im Zuge der DSGVO geschlossenen Vereinbarungen zur Auftragsverarbeitung bleibt das Unternehmen für die Einhaltung der Compliance in der Pflicht. Bei Verstößen haftet eben nicht der Anbieter.
In vielen Organisationen haben sich zudem Multi-Cloud-Umgebungen und hybride Strukturen etabliert. Einen regelrechten Flickenteppich verschiedener Anbieter und Tools können die meisten Unternehmen aus sich heraus nicht mit der notwendigen Sorgfalt administrieren. Regelwerke und Service Level Agreements sind uneinheitlich, bei Störungen und Datenpannen ist das Chaos ohne einen Management-Layer vorprogrammiert.
Lesetipp: Compliance Management richtig umsetzen
Um das On Boarding für die Nutzer zu beschleunigen und zu erleichtern, werden Cloud-Lösungen mit einem Basis-Set an Optionen und Security-Einstellungen ausgeliefert. In der Praxis reichen diese aber häufig nicht aus, um die Integrität der Applikationen und Daten sicherzustellen. Da der Nutzer gegenüber Dritten in der Pflicht für die Sicherheit und den Datenschutz steht, sind einerseits umfangreiche Anpassungsarbeiten und tiefgehende Kenntnisse in Security notwendig. Auch unter diesem Aspekt stellen hybride und multiple Umgebungen eine Herausforderung dar. Denn um bei Datenlecks und Angriffen schnell und angemessen reagieren zu können, bedarf es einheitlicher Alarm- und Reporting-Funktionen und einem Regelwerk für Zugriffe, das die gesamte Organisation und die von ihr eingesetzten Cloud-Lösungen gleichermaßen umfasst.
Die Cloud kann sich auch gegen ein Unternehmen wenden. So setzen Kriminelle inzwischen ebenfalls auf die Vorteile der Cloud, um damit ihre Angriffe zu verstärken. Noch kritischer wird es, wenn die eigene Cloud-Infrastruktur direkt durch missbrauchte Cloud Server angegriffen wird.
Keine der genannten Herausforderungen ist nicht zu beherrschen. Damit die Vorteile der Cloud aber nicht als Bumerang in Gestalt von Sicherheitsrisiken zurückkehren, müssen sich Unternehmen damit aktiv auseinandersetzen. Eine durchdachte Sicherheitsstrategie und der Einzug von Management-Layern für die Cloud sind da schon einmal ein Anfang. (bw)