Mit dem neuen Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen ( IGP ) erweiterte das BMWK den Fokus seiner Innovationsförderung auf marktnahe nichttechnische Innovationen. Dabei konnten bei den vom IGP unterstützten Innovationsprojekten und -netzwerken zwar neue Technologien eine große Rolle spielen – sie mussten dies allerdings nicht zwingend; wichtig war vielmehr die Neuartigkeit der Problemlösung. Damit eröffnete das IGP einer großen Bandbreite an neuen Ideen in verschiedenen Zukunftsfeldern Realisierungschancen.
Zwischen Ende 2019 und Mitte 2021 adressierten drei thematische Ausschreibungsrunden jeweils bestimmte Bereiche:
Der erste Förderaufruf zielte auf digitale und datengetriebene Innovationen, dazu gehörten unter anderem innovative Apps für neue Anwendungsbereiche, neue internetbasierte Formen der Kundenansprache, Software und Plattformen für neue Formen der Interaktion und Vernetzung, umfassende marktorientierte Konzepte mit starkem Digitalisierungsbezug sowie neue Geschäftsmodelle und marktorientierte Lösungen, die neue Möglichkeiten der Digitalisierung bzw. Datenverarbeitung nutzen sollten.
Im zweiten Förderaufruf standen kultur- und kreativwirtschaftliche Innovationen im Fokus, dies beinhaltete unter anderem neue Konzepte aus dem Design-, Mode- und Architekturbereich sowie der Kunst und darstellenden Kunst, aus dem musik-, rundfunk- und filmwirtschaftlichen Bereich sowie neue Ideen für die Publizistik, den Werbemarkt, den Buchmarkt und den Games-Bereich.
Der dritte Förderaufruf des Pilotprogramms IGP zielte auf Innovationen im Bereich Bildung und Informationszugang mit hohem „sozialen Impact“. Hier waren insbesondere Ideen gefragt, die Bildungsmöglichkeiten schafften oder verbesserten und/oder dazu beitrugen, neue oder leichtere Zugänge zu Informationen zu ermöglichen. Zum Themenspektrum gehörten beispielsweise neue Bildungs- oder Informations-Apps und –Plattformen, Matching-Tools im Bildungsbereich, Museumskonzepte, Schulungskonzepte, bildungsbezogene Gamification-Ansätze und vieles mehr.
Für die Bewertung der Ideen der dritten Ausschreibungsrunde wurde das Kriterium „sozialer Impact“ berücksichtigt, also u.a. der potenzielle Nutzen der Innovation für das Gemeinwohl. Dabei standen unternehmerische Lösungen im Fokus; die Konzepte sollten mindestens wirtschaftlich nachhaltig sein, etwa dank entsprechender Umsatzpotenziale.
Wichtig in allen Förderaufrufen war immer, dass ein hoher Innovationslevel gegeben war, also die Idee großen Neuigkeitswert weit über den einzelnen Innovator hinaus hatte. Um die vielen im IGP eingereichten Projektideen beurteilen zu können, wurde für jede Ausschreibungsrunde jeweils eine externe Jury zusammengestellt, die den Auftrag hatte, die Güte der eingereichten Projektideen im Vergleich untereinander zu bewerten und Empfehlungen für die Auswahl der besten Anträge zu erstellen.
Zu den Maßnahmen für eine Stärkung der Innovationstätigkeit der Zielgruppen in der Corona-Krise gehört eine Aufstockung des Budgets des stark nachgefragten IGP von rund 25 Mio. Euro auf rund 35 Mio. Euro. In allen drei Ausschreibungsrunden zusammen werden damit rund 260 Projekte angeschoben. Da die Projekte oft in Zusammenarbeit mehrerer Partner entwickelt werden, sind über 350 Innovatoren beteiligt, mehrheitlich Start-ups und Kleinstunternehmen. Viele Projekte zielen auf zukunftsweisende digitale Lösungen, in der jüngsten Ausschreibungsrunde z.B. auf neue Bildungs-Apps und -Plattformen.
Das IGP ist ein Pilotprogramm des BMWK , die Pilotphase wurde bei seinem Start auf die oben genannten drei Förderaufrufe begrenzt. Aktuell läuft eine begleitende Evaluation, sie zielt u.a. auf Erkenntnisse zur Zielgruppenorientierung, zur Effizienz der Förderverfahren und zur Wirkung des IGP. Damit soll sie auch bei der Entscheidung helfen, ob und in welcher Form das Pilotprogramm von der kommenden Bundesregierung verstetigt wird. Die ersten Evaluationsergebnisse sind positiv.
Alle derzeitig geförderten Projekte können Ihre aktuellen Dokumente unter Projektbegleitung abrufen.
Jürgen Handke ist seit vielen Jahren Hochschullehrer an der Universität Marburg. Dort habe ich ihn vor einigen Wochen besucht. Wir saßen in seinem Büro, das vollgestopft mit Technik ist. Überall Mikros, Kameras, Greenscreen und ein kleiner Roboter stand da auch noch herum. Denn Jürgen Handke ist nicht irgendein Professor, sondern wohl der profilierteste Hochschullehrer für digitales Lehren, den wir in Deutschland haben. Allerdings wird die Hochschulwelt ihn in einigen Wochen verlieren: Jürgen Handke steht kurz vor der Emeritierung. Im Durchfechter-Podcast (siehe Kasten) blickt er zurück auf die Höhen und Tiefen seiner akademischen Karriere.
Seit 40 Jahren tüftelt der Autodidakt daran, Wissen in digitalen Medien aufzubereiten. Zunächst auf CD-ROM, heute vor allem in Videos und mithilfe von humanoiden Robotern. Die Entwicklung, die er genommen hat, war selten gradlinig und von einigen Rückschlägen gekennzeichnet. Manches, so erzählt er, ist sogar richtig in die Hose gegangen. Davon hat er sich aber nie entmutigen lassen. Denn mit steigender Beharrlichkeit kam irgendwann auch die Anerkennung: zum Beispiel in Form von Preisen und Auszeichnungen. Heute sind seine digitalen Konzepte – wie der Inverted Classroom – vorbildlich und werden vielerorts adaptiert. Jürgen Handke ist eine echte Institution, wenn es um Fragen der digitalen Lehre an Hochschulen geht.
04.03.2020, Pressestelle des Hessischen Kultusministeriums
In der Philipp-Reis Schule in Friedrichsdorf weht – ein klein wenig wie im berühmten Silicon Valley in Kalifornien – digitaler Pioniergeist.
Davon konnte sich heute Hessens Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel persönlich überzeugen, der zu einem Besuch der kooperativen Gesamtschule in den Taunus gekommen war. Ziel des Besuches war ein Einblick in die Arbeit der Schule mit dem „Schulportal Hessen“, einer innovativen digitalen Lern- und Arbeitsumgebung des Landes, mit der die Schule Tag für Tag auf digitalem Weg die Planung und Durchführung des Unterrichts erledigt.
Zeitgemäße Ausstattung und gute Fortbildungen
„Die Digitalisierung in unseren Schulen ist bereits weit vorangeschritten. Damit sie erfolgreich ist, brauchen wir nicht nur eine zeitgemäße Ausstattung und gute Fortbildungen für unsere Lehrerinnen und Lehrer, sondern mit dem ‚Schulportal Hessen‘ auch eine moderne Schul-Cloud, über die Lehrkräfte, Schüler und Eltern den Schulalltag und den Unterricht von morgen digital organisieren können“, erklärte Staatssekretär Lösel und ergänzte: „Die Philipp-Reis-Schule geht diesen Weg sozusagen als Pionier schon seit mehreren Jahren. Die Entwicklung einiger zentraler Funktionen, die im Schulportal mittlerweile von vielen Schulen erfolgreich genutzt werden, hat hier ihren Ursprung.
„Schulportal Hessen“ zur Planung
Die Philipp-Reis-Schule ist eine von bisher rund 650 Schulen in Hessen, die das „Schulportal Hessen“ als digitales Lehr- und Lern- sowie Organisationsprogramm einsetzen. Neue Schülerinnen und Schüler sowie ihre Erziehungsberechtigten bekommen in den ersten Tagen eines Schuljahres die Zugangsdaten über die jeweilige Klassenleitung ausgehändigt. Im Schulportal finden sich Stunden- und Vertretungspläne, aber auch die schulinternen Termine bis hin zu Hausaufgaben und Anwesenheiten der Schülerinnen und Schüler. Die angebotenen Funktionen werden stetig weiterentwickelt und erweitert, damit alle hessischen Schulen bis spätestens 2022 landesweit ein verlässliches und sicheres System, das über eine zentrale Anmeldung („Single-Sign-On“) zu erreichen ist, nutzen können.