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Willkommen in Estland: Ein digitaler Pionier behauptet sich in der KI-Landschaft

digitalHUB Aachen

Auch in diesem Jahr vergibt die Fokusgruppe Region Aachen, koordiniert durch die AGIT mbH als Sprecher der Gruppe, die Auszeichnung digitalPIONEER an digitale Vorreiter in der Region.

Gewürdigt werden unterschiedliche digitale Lösungen und Ansätze, unabhängig davon, ob es sich um kleinteilige Prozessverbesserungen oder gänzlich neue Geschäftsmodelle handelt. Die digitalen Pioniere sollen als Best-Practice-Beispiele bekannt gemacht werden, um regionale KMU für das Thema Digitalisierung zu sensibilisieren. Dazu rollt der digitalHUB Aachen und die Fokusgruppe Region Aachen online wie offline ein umfangreiches Marketing aus.

Die Bekanntgabe und Preisverleihung der Gewinner findet auf dem jährlichen digitalSUMMIT statt.

Möchten Sie eine Vorreiterposition in Sachen Digitalisierung in der Region einnehmen? Deckt Ihr Unternehmen alle Kriterien ab oder ist in einem Punkt besonders stark?

Die Bewerbung war möglich bis zum 31. Mai 2022.

Anhand von fünf Haupt- und zwei Zusatzkriterien wird eine erste Vorauswahl getroffen. Die besten Unternehmen präsentieren dann ihre Lösungen und Ansätze am 16. August 2022 in einem kurzen Pitch vor den Fokusgruppensprecher:innen des digitalHUB.

Wir danken allen Bewerbern und wünschen viel Erfolg!

Die Kriterien und weitere Informationen können Sie dem Informationsblatt digitalPIONEER 2022 entnehmen (Download als PDF).

Pioniere des Wandels: 3 digitale Lebensstile

Digitalisierung ist längst Teil unseres Alltags und bietet uns tagtäglich eine Fülle von Möglichkeiten und Herausforderungen. Die Vernetzung verändert die Wirtschaft von Grund auf und stellt etablierte Strukturen in Frage. Das Disruptionspotenzial digitaler Technologien führt etwa auch zum Gefühl der Überforderung – und lähmt so manches Unternehmen. Um mit diesem Wandel umzugehen, braucht es Menschen, die einen positiven und pragmatischen Umgang mit dem Megatrend Konnektivität entwickelt haben.

Das ideale Kompetenzteam zur Gestaltung des individuellen digitalen Weges setzt sich aus Vertretern dreier Lebensstile zusammen: den Digital Creatives, den Vorwärtsmachern und den Golden Mentors.

Die Digital Creatives

Die Digital Creatives sind in der real-digitalen Welt zu Hause. Immer und überall online zu sein, ist für sie selbstverständlich. Für die zumeist 14- bis 35-Jährigen sind digitale Technologien der wichtigste Zugang zu ihrer Umwelt. Diese Early Adopter verfügen über eine hohe Digitalkompetenz, die über die Nutzung von Produkten entschieden hinausgeht. Frei nach dem Motto “Einfach mal ausprobieren, was geht” experimentieren sie mit neuen Technologien – und nutzen die Möglichkeiten des Digitalen, um ihre Kreativität auszuleben.

So schreiben Digital Creatives in ihrer Freizeit auch mal an Open-Source-Programmen mit, verfassen Reviews über Apps und neue Gadgets oder beteiligen sich in Spiele-Wikis oder Games-Portalen. Egal, ob Musikproduktion, Bildbearbeitung oder Kryptowährungen: Digital Creatives sind es gewohnt, sich neue Dinge selbst beizubringen. Denn Menschen mit diesem Lebensstil leben die Wissenskultur: Ständig Neues zu lernen, ist für sie selbstverständlich. Für die neugierigen Teamplayer ist es selbstverständlich, gut vernetzt zu sein. Können sie ein Problem nicht selbst lösen, fragen sie die Crowd. Dabei nutzen sie die zahlreichen How-tos, Tutorials, Wikis, Blogs und Portale. Die Online-Community weiß auf (fast) jede Frage eine Antwort – man muss nur wissen, wo man suchen muss.

Willkommen in Estland: Ein digitaler Pionier behauptet sich in der KI-Landschaft

Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung und leistungsstarke Datensoftware entwickeln sich rasend schnell und zeigen großes Potenzial für die Optimierung öffentlicher Dienstleistungen. Die digitalen Erfolge von gestern sind jedoch kein Garant für die digitalen Erfolge von morgen, wie Estlands Chief Information Officer Siim Sikkut treffend feststellte.

„Vor zwei Jahrzehnten beschloss Estland, digitale Technologien umfassend zu nutzen, vor allem um öffentliche Dienstleistungen effizienter zu gestalten“, erklärt Sikkut. Er spielt damit auf die internationale Reputation des Landes an, das als Vorreiter in E-Governments und laut Wired als fortschrittlichste digitale Gesellschaft der Welt gilt. „Unsere Entscheidung von damals macht sich auch heute noch bezahlt. Angesichts der vielfältigen Möglichkeiten und Herausforderungen der neuen Technologien müssen wir jedoch unsere nächsten Schritte sorgfältig planen.“

Erstaunliche 99 Prozent aller Interaktionen zwischen Estlands Bürgern und ihren Behörden passieren heute online – vom Zugriff auf Gerichtsunterlagen über Wahlen bis hin zum Einlösen von Rezepten. Dafür erhält jeder Bürger eine einzigartige digitale Kennung. Auch datengetriebene Technologien gehören in Estland bereits zum Alltag: Technologien für maschinelles Lernen erkennen und beseitigen Anomalien im Datenverkehr der Behörden, Algorithmen zeigen Bewerbern passende Jobs an und die Polizei findet mithilfe von Echtzeitdaten gestohlene Autos wieder. Und das sind nur ein paar Anwendungsbeispiele.

Die Kombination aus einer ausgereiften digitalen Infrastruktur und einer Kultur der Innovation hat eine hohe Bereitschaft im Land geschaffen, KI und andere neue Technologien zu nutzen. Doch wie vielen anderen Führungskräften im öffentlichen und privaten Sektor auch, fällt es Sikkut und seinen Kollegen nicht leicht, diese Innovationen optimal zu nutzen, während sie beschränkte Ressourcen und die Anforderungen anderer nationaler Prioritäten ausbalancieren.

„Wir möchten diese neuen Technologien unbedingt zugunsten der Bevölkerung und der Wirtschaft des Landes nutzen. Doch wir sind ein kleines Land. Wir kommen auch an unsere Grenzen“, erklärt er. „Vor allem wenn wir Neuland betreten, müssen wir Risiken intelligent steuern.“ Sikkut weiß, dass das Land angesichts des immer rascheren technologischen Fortschritts seine Prioritäten schnell setzen muss, bevor die Technologien so weit fortschreiten, dass sie jegliche Strategie, die die Behörden erarbeiten, obsolet machen.

Auf Basis seiner langen Tradition digitaler Innovation stellt sich Estland heute eine ganz neue Frage: „Wie können wir von den Folgen von KI profitieren und gleichzeitig unser Land davor schützen?“